Bleckede Feuerwehr, Alt-Garge, 26.08.2022
KEY FACTS

Titel: Blau-Grüne-Infrastruktur in Bleckede

Ort: Bleckede 

Ansprechpersonen: Hansestadt & Landkreis Lüneburg (Vanessa Subke), Leuphana Universität Lüneburg (Jannis Pfendtner)

Zielgruppe: Bürger*innen der Kommune, Tourist*innen

Zielsetzung

Zunehmende Starkregenereignisse stellen ein großes Problem dar, weil die Kanalisation bei solchen Extremereignissen mit den plötzlichen Wassermengen kaum umgehen kann. Aufbauend auf Flächen- und Potentialanalysen sollen in der Stadt Bleckede Maßnahmen zur Entwicklung einer Blau-Grünen-Infrastruktur (BGI) ermittelt werden, die das Wassermanagement verbessern und zugleich die Lebens- und Aufenthaltsqualität erhöhen sowie Ökosysteme und deren Dienstleistungen fördern.

Für eine möglichst effiziente und nachhaltige Flächennutzung sollen dabei die Potenziale von Synergien durch verschiedene Nutzungsarten auf derselben Fläche weiter analysiert werden. So kann ein- und dieselbe Fläche unterschiedliche Ziele und Bedürfnisse erfüllen: Beispielsweise kann eine leicht abgesenkte Wiese bei Starkregenereignissen Wasser speichern und langsam versickern, aber in der Zwischenzeit als Sport- und Erholungswiese die Aufenthaltsqualität erhöhen. Ein zentraler räumlicher Ausgangspunkt für die Analysen ist der Graben Bruchwetter, der als zentraler Vorfluter in Bleckede ein wichtiges Entwässerungselement darstellt.

Hintergrund 

Das Thema Wassermanagement und insbesondere die Flutvorsorge ist in Bleckede von besonderer Bedeutung. Vergangene Hochwasserereignisse zeigen wie stark Bleckede von Flutereignissen durch die Elbe betroffen ist. Entsprechend arbeitet die Kommune eng mit dem zuständigen Artlenburger Deichverband, dem Ilmenau-Unterhaltungsverband sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zusammen. Neben dem Thema Elbhochwasser gibt es allerdings noch weitere Problemlagen durch Starkregenereignisse. Bei diesen durch den Klimawandel zunehmend auftretenden großen Niederschlagsmengen, kann das Oberflächenwasser nicht mehr geregelt abfließen und gefährdet dadurch Infrastruktur in der Stadt. Der Graben Bruchwetter, der zentral durch das Ortsinnere verläuft, ist der zentrale Entwässerungsgraben der Stadt. Allerdings gibt es Hinweise, dass das Wasser aus der Bruchwetter nicht immer optimal abläuft und der Graben bei starkem Niederschlag an seine Grenzen gerät. Nach Überschwemmungserfahrungen der letzten Jahre und durch die wachsende Wahrscheinlichkeit von Extremwettereignissen steigt die Bedeutung von effektiven Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen. Dazu kann die Blau-Grüne-Infrastruktur beitragen, indem zusätzlich zur technischen ‘grauen’ Infrastruktur die Bedeutung von Gewässern und Grünflächen für das Wassermanagement einbezogen und genutzt wird. Zugleich können naturnahe Ansätze auch das Stadtbild und die Aufenthaltsqualität weiter erhöhen. Über die Risikovorsorge hinaus kann eine Blau-Grüne-Infrastruktur also noch weitere Ziele erfüllen: Folglich spielen die Verbesserungen des Stadtbildes, der Lebens- und Aufenthaltsqualität sowie die Förderung der Flora und Fauna ebenso eine Rolle in Überlegungen zur Blau-Grünen-Infrastruktur. Eine Vielzahl der Ziele für Nachhaltige Entwicklung könnten von der Entwicklung von Blau-Grüner-Infrastruktur profitieren.

Vorgehen
Ablauf Maßnahme Bleckede

Zu Beginn der Maßnahmenentwicklung standen eine Vielzahl von Gesprächen mit den unterschiedlichen Verbänden, die zum Thema Wasser und Stadtentwicklung in Bleckede arbeiten. Dabei wurden unter anderem auch Vertreter*innen unterschiedlicher Verbände und Interessen mit einbezogen. Ebenso konnte auf die Vorarbeiten früherer Untersuchungen zum Thema Starkregen in Bleckede aufgebaut werden. Nach einem ersten ausführlichen Gespräch von SUSTIL-Vertreter*innen mit Bürgermeister Neumann im August 2022 startete die weitere Recherche. Im November 2022 nahm SUSTIL die Gelegenheit wahr im Ausschuss Mobilität und Nachhaltigkeit des Gemeinderats grundlegend für das Projekt und das Thema Blau-Grüne-Infrastruktur zu sensibilisieren. Aufbauend auf den Rückmeldungen und Erfahrungen aus Bleckede und den Ergebnissen der wissenschaftlichen Recherche können 2023 möglicherweise erste Potentialanalysen auf ausgewählten Flächen durchgeführt werden. Im Jahr 2024 wird SUSTIL eine Handreichung mit Empfehlungen veröffentlichen. Dabei wird das Projekt auch in engem Austausch mit den Bedarfen der Stadt bleiben.

Fotobeleg: https://www.feuerwehren-stadt-bleckede.de/2022/08/stadt-bleckede-diverse-unwettereinsaetze/ (abgerufen am 25.09.2022)